Bildungswerk Aachen

Lernen im Projekt

Lernen im Projekt ist eine Form selbstgesteuerten Lernens, die auf den Erwerb fachlicher, sozialer, personaler, methodischer und von Handlungskompetenzen abzielt. Es durchläuft immer bestimmte Phasen, ist fächerübergreifend konzipiert und nutzt unterschiedliche Methoden und Lernorte. Projektlernen setzt auf Eigenständigkeit und Kooperation und fördert „Metakompetenzen“ wie Teamarbeit und Konfliktfähigkeit. Die Projektlehrer*innen fungieren als Lernbegleiter*innen und Coachin/Coach. Wenn eine Schule ihre Schüler*innen im Sinne der „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereiten will, ist Lernen in Projekten die Lernform der Wahl.

Methodisch bieten Projekte gute Voraussetzungen zur „Anverwandlung“ (H. Rosa) von Wissen und Fertigkeiten: Schülerinnen und Schüler erarbeiten entlang ihrer eigenen Interessen, an für sie bedeutsamen Fragestellungen und orientiert an ihrer Lebenswelt theoretische und praktische Antworten.

Inhaltlich können Projekte hervorragend an die 2015 von 193 Nationen verabschiedeten „Global Goals“ anknüpfen: Diese „Sustainable Development Goals“ umreißen die weltweiten Entwicklungsziele bis zum Jahr 2030 und bieten im Sinne der BNE prädestinierte (und durchaus Lehrplan-kompatible) Oberthemen.

In der Schulwirklichkeit – das zeigt eine Untersuchung von Silke Traub – wird der sog. „Projektunterricht“ allerdings nur in seltenen Fällen den ihm innewohnenden Möglichkeiten und Ansprüchen gerecht. „So wird im Schulalltag viel unter dem Deckmäntelchen Projekt praktiziert, was aber kaum den Kriterien, die an ein Projekt angelegt werden, entspricht … Die Merkmale selbstgesteuerten Lernens werden nur ansatzweise oder gar nicht eingelöst“… (Traub 2014).

Eine Erklärung dafür, dass die Chancen von Projektlernen in Schule so wenig genutzt werden, liegt darin begründet, dass Lernen im Projekt von allen Beteiligten als große Herausforderung wahrgenommen wird, die sowohl an systemische wie an persönliche Grenzen rührt:

  • Schule als System und die beteiligten Lehrer*innen müssen den Paradigmenwechsel von der Wissensvermittlung zur Potenzialentfaltung radikal ernst nehmen.
  • Projektlernen verlangt von den Lehrenden eine umfassende Haltungsänderung und ein neues Rollenverständnis als Lernbegleiter*innen.
  • Projektlernen muss als Konzept systemisch verankert und als fester Bestandteil des Schulkonzepts und der Schulorganisation angelegt sein.
  • Es fordert von Schülerinnen und Schülern echte Eigenverantwortung.

Ziele:
Wir werden uns mit den theoretischen Hintergründen, den Anforderungen an Projektlernen und Fragen des Praxistransfers in Ihren Schulalltag befassen. Damit Sie sich das nötige Know-how, aber auch die geforderte Haltung aneignen können, ist ein großer Teil der Fortbildung selber in Projektform angelegt. Sie werden in Kleingruppen den kompletten Projektzyklus selber durchlaufen und dabei exemplarische Projekte für Ihren Schulalltag entwickeln. Die persönliche praktische Erfahrung und deren kritische Reflexion machen Sie fit, Projektarbeit erfolgreich umzusetzen.

Inhalte:

  • Schule neu denken – Ein Plädoyer für die Transformation von Schulen
  • Lernen für eine lebenswerte Zukunft: Projektlernen und die „global goals“
  • Thesen zu Lernformen aus der aktuellen Hirnforschung
  • Merkmale, Elemente und Phasen des Lernens im Projekt
  • Gelingensbedingungen, systemische Anforderungen und hilfreiche Strukturen
  • Kompetenzorientierung: „future skills“ und die Umsetzung der Kernlehrpläne
  • Veränderte Lehrer*innenrolle, pädagogische Haltung und Selbstverständnis
  • Entwicklung exemplarischer Projekte in Kleinteams
  • Transfer in die eigene Schule
  • (Weiter-)Entwicklung eines Readers zum Lernen im Projekt

Zielgruppe:
Lehrerinnen und Lehrer aus weiterführenden Schulen
 

Referent/Referentin: