Referent*in
Facing the unknown – Ergebnisoffene Lernprozesse gestalten
Das ist in Generationen von Lehrer*innen fest verwurzelt: In ihrer Ausbildung sind sie vor allem darauf vorbereitet worden, Lernprozesse von ihrem gewünschten Ergebnis her zu steuern. Als Lehrperson muss ich mir vorher klar darüber sein, was am Ende herauskommen soll und es gehört zur hohen Kunst dieser Didaktik/Methodik, möglichst viele Schüler*innen genau dorthin zu führen. Wenn wir die Schule vorrangig als Ort der Wissensvermittlung verstehen und von einigermaßen homogenen Lerngruppen ausgehen, mag dieses Vorgehen angemessen und funktional sein.
Für die Schule im 21. Jahrhundert sprechen jedoch schwerwiegende Argumente für ein ganz anderes, neues Lehrer*innen-Rollenverständnis. Die zunehmende Heterogenität der Schüler*innen lässt eine solche Didaktik allzu oft ins Leere laufen. Das Bemühen, hier individuelle Wege für die unterschiedlichen Schüler*innen zu entwickeln, führt zu einer starken Belastung der Lehrpersonen. Im Übrigen haben bereits in den 90er Jahren Studien der UNESCO aufgezeigt, dass auf diesem Weg nur etwa 50 % der menschlichen Potenziale entwickelt werden. Wir verlieren dadurch also einerseits viel zu viele Schüler*innen und nutzen andererseits viel zu wenig Potenziale, die wir als Gesellschaft dringend brauchen, um die anstehenden Fragen und Herausforderungen der Welt neugierig zu begegnen: Hier wären vielmehr Kreativität bei der Lösungssuche und die Fähigkeit, mit Veränderungen und Unerwartetem umzugehen, gefragt.
Ziele:
Diese Fortbildung will einen Beitrag dazu leisten, „am eigenen Leib“ Erfahrungen zu machen, wie es ist, sich auf einen Prozess einzulassen, dessen Ergebnis wir vorher nicht kennen. Wir möchten damit Lehrer*innen Mut machen, Lernen – etwa in Projekten – als offene Prozesse anzulegen und damit Zutrauen in ein völlig neues Lehrer*innenselbstverständnis zu bekommen und in die neue Rolle als Lernbegleiter*in hineinzuwachsen.
Inhalte:
Wie kann ich ohne vorher festgelegtes Thema arbeiten und wie erschaffe ich dabei ein Feld, in dem sich etwas Neues entwickeln kann? Mit diesen Fragen wollen wir uns im Workshop auf dem Weg der künstlerischen Selbsterfahrung beschäftigen. Zusammen etwas aus dem Nichts erschaffen soll als exemplarischer Lernprozess erfahren werden. Fiktive Gestaltungsaufgaben bieten uns den Rahmen, gemeinschaftlich ein Gestaltungskonzept zu entwickeln: Ein Konzept, welches sich aus den vielen individuell ausgedrückten Gedanken und Ideen jeder einzelnen teilnehmenden Person heraus langsam konkretisiert.
Als Medium und Arbeitsform dient uns die Freie Kunst in der Arbeit mit Acrylfarbe und Ton. „Facing the unknown“ ist aber kein Kunstworkshop. Es geht um den Selbsterfahrungsaspekt und um Transferfragen mit Blick auf die Arbeit mit Schüler*innen und entsprechende ergebnisoffene Prozesse im schulischen Lernen. Künstlerische Vorerfahrung und das, was unter künstlerischer Begabung verstanden werden mag, spielen deshalb hierfür keine Rolle.
Kollegiumsinterne Fortbildung. Bitte nehmen Sie Kontakt mit uns auf, um einen Termin zu vereinbaren und um detaillierte Absprachen zur Fortbildung zu treffen.
- nach Vereinbarung